Freitag, 16. Oktober 2015

Oliver Hirschbiegels ELSER am 11.11. bei DaF im METROPOLIS Kino Hamburg



Am 8. November 1939 missglückte ein Attentat auf Adolf Hitler im Münchener Bürgerbräukeller. Die Bombe riss acht Menschen in den Tod, doch Hitler, der dort eine Rede gehalten hatte, hatte einige Minuten vor der Detonation den Saal verlassen. 

Der Mann, der die Zeitbombe gebaut und hinter dem Rednerpult deponiert hatte, war der Schreiner Georg Elser. Er hatte die Tat ganz bewusst allein geplant und ausgeführt.

Nach Klaus Maria Brandauer (GEORG ELSER – EINER AUS DEUTSCHLAND, BRD 1989) setzte Oliver Hirschbiegel mit ELSER – ER HÄTTE DIE WELT VERÄNDERT dem Widerstandskämpfer Georg Elser (gespielt von Christian Friedel) ein filmisches Denkmal, zu sehen am 11.11. 2015 in unserer Filmreihe DaF im METROPOLIS Kino Hamburg.

Hirschbiegel erzählt die Geschichte auf zwei Ebenen, dem Bau der Bombe und den nach dem Attentat erfolgten Verhören Elsers durch die Gestapo sowie in Rückblenden, die den jungen lebensfrohen, aber durchaus politischen Mann (er soll bereits im Jahr 1933 den Hitlergruß verweigert haben), zeigen, der mit ansehen muss, wie sich die Menschen in seinem Heimatort Königsbronn ohne jeglichen Widerstand, sondern mit Begeisterung, in nationalsozialistische Mitläufer verwandeln, und wie die Welt auf einen zweiten Weltkrieg zusteuert.
Als Motivation für sein Attentat gab Elser später an, er habe den Zweiten Weltkrieg verhindern wollen. Man fragt sich, warum das nicht auch viele andere versucht haben.

„Wir werden immer das Volk der Täter sein. Im Rest der Welt wird diese Zeit eher fasziniert betrachtet, hat dort teilweise Spektakel-Charakter. Aber als Deutsche haben wir die Verantwortung, all die Dinge, die aufgearbeitet werden müssen, anzugehen. Ich weiß, dass viele junge Leute in Deutschland damit nichts mehr zu tun haben wollen. Aber wenn es um den Tod von 60 Millionen Menschen geht, für die ein Volk verantwortlich ist, dann ist diese Verantwortung genetisch in uns drin und nicht nach sechzig oder hundert Jahren abgetragen.“ Regisseur Oliver Hirschbiegel im Interview mit Die Zeit 
Elser erzählt, und das ist im deutschen Kino selten, von den Deutschen, die die Nazis gewählt und begeistert begrüßt haben. Es wird gezeigt, wie ein Dorf sich ohne erkennbaren Widerstand gleichschaltet, bald sitzt die erste Frau mit einem Schild auf dem Marktplatz: ‚Ich bin am Ort das größte Schwein und lass mich nur mit Juden ein‘. In der Menge wird gefeixt. Wie bereits in seinem Kinodebüt Das Experiment findet Hirschbiegel beklemmende Bilder für die Empathielosigkeit auch der Mitläufer.“ Spiegel Online 

"Elser", der neue Film, geht in seiner Emotionalität unter die Haut, weil Oliver Hirschbiegel nicht mit Klischee-Nazis hantiert und einem läppischen Gut-Böse-Duell mit bekanntem Ausgang, sondern behutsam die Personen differenziert porträtiert“ Deutschlandradio Kultur 

„Ein sorgfältig recherchiertes und brillant geschriebenes Drehbuch von Fred und Léonie-Claire Breinersdorfer, ein in jeder Nuance überzeugender Hauptdarsteller Christian Friedel und eine meisterhafte Regie von Oliver Hirschbiegel machen Elser zu einem herausragenden Kinoereignis.“ Jury-Begründung für den Hauptpreis des Bayerischen Filmpreises, nachzulesen in Die Welt 

„Mit ELSER setzt Regisseur Oliver Hirschbiegel nicht nur einem bedeutenden Widerständler ein anregendes Denkmal. Der Film zeigt darüber hinaus, dass selbstständiges Denken und das Hinterfragen verfestigter Strukturen zu allen Zeiten möglich ist. Ein lehrreicher, bewegender und wichtiger Film.“ Deutsche Filmbewertung: Prädikat Besonders Wertvoll 

Beim Georg-Elser-Arbeitskreis kann man sich ausführlich über Georg Elser informieren. 

Text: Regina Nickelsen (Colón Language Center)

DaF am 11.11. um 19.00 Uhr im METROPOLIS Kino Hamburg:

ELSER
Deutschland 2015
Regie: Oliver Hirschbiegel
Lauflänge: 113 Minuten

Fotos & Trailer: © NFP
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